Winterquartiere

Sichere Winterquartiere für Kreuzotter & Co.

 

Die Herstellung sicherer Winterquartiere ist eine entscheidende Artenschutzmaßnahme zum Schutz der Kreuzotterbestände in Hessen.

Der AG Kreuzotterschutz im A2R ist es bis jetzt gelungen, 21 solcher Quartiere an insgesamt 5 Standorten im Spessart herzustellen. Das jüngste Quartier wurde im November 2024 hergestellt. 13 dieser Quartiere, in denen die sehr seltenen Reptilien sicher die kalten Monate verbringen können, werden bereits von Kreuzottern besiedelt. „Die Winterquartiere müssen Sicherheit vor tiefen Minusgraden und Staunässe bieten“, erläutert AG-Sprecher Olaf Homeier, „zudem müssen sie die Tiere vor den immer hungrigen Wildschweinen und Waschbären schützen.“ 

Der Haupteingang sollte möglichst nach Osten zeigen und unbeschattet sein, da dort die ersten Sonnenstrahlen der Frühjahrssonne hinkommen. Kreuzottern beenden ihre Winterruhe nicht nur bei steigenden Temperaturen, sondern auch nach zunehmender Helligkeit. „Nicht selten sieht man im zeitigen Frühjahr Kreuzottern auf den ersten schneefreien Flecken, während ringsherum noch Schnee liegt“, so die Erfahrung von Olaf Homeier.

Die Kreuzottern sind allerdings in ihren unterirdischen Quartieren nicht alleine. Oft bilden sich ganze Gesellschaften mit unterschiedlichen Reptilien und Amphibien.

Auch Ringelnattern, Schlingnattern, Zauneidechsen, Teichmolche, Erdkröten, Grasfrösche und weitere Lurche und Kriechtiere suchen hier sichere Winterrefugien.

Tiere, die sich in den Sommermonaten oft aus dem Weg gehen, sich teilweise sogar gegenseitig fressen, warten hier gemeinsam friedlich auf das warme Frühjahr. Allen gemeinsam ist ein sehr niedriger Stoffwechsel, geringe Herzschlag-Frequenzen und die Einstellung der Nahrungsaufnahme. Der Hauptgrund für das friedliche Beisammensein auf Zeit.

Die gute Annahme der Winterquartiere zeigt, wie begehrt und wichtig sichere Unterschlüpfe in der kalten Jahreszeit sind und wie erfolgreich die Schutzmaßnahme für die heimische Amphibien- und Reptilienfauna ist, freut sich Olaf Homeier. A2R möchte daher in den kommenden Jahren noch weitere Winterquartiere für Kreuzotter & Co. schaffen.

 

Da die Maßnahmen aufwändig sind und teilweise schweres Gerät erfordern, sind Spenden herzlich willkommen:

A2R-Natur Spendenkonto:

Kontoinhaber: Artenschutz von Rhön bis Rhein e.V.

IBAN: DE94 4306 0967 1283 8564 00

BIC GENODEM1GLS

GLS Bank

Stichwort Kreuzotter

Schritte zum Anlegen eines Winterquartiers

  • Am Anfang steht die Auswahl einer geeigneten Fläche, die idealerweise südöstlich ausgerichtet sein sollte. Benötigt wird eine größere Totholzwurzel, ca. 1,50 m x 1,50 m, und mind. 7 t Sandstein verschiedener Größe.
  • Grube für das Winterquartier. Diese muss an der tiefsten Stelle mind. 1 m tief, nach vorne leicht abschüssig sein und einen Abfluss haben, um Staunässe zu verhindern, da diese bei niedrigen Temperaturen zum Tod aller überwinternden Tiere führen würde.
  • Sandsteinlieferung. Die kleinsten Steine sollten mind. einen Durchmesser von 15 cm haben, damit viele Hohlräume entstehen.
  • Hinter dem Winterquartier zwischengelagerter Aushub. In der Grube wurde eine Drainageschicht aus den kleineren Sandsteinen flächig eingebracht, auf der die Totholzwurzel abgelegt wird. Die Wurzel wird langsam verrotten und zusätzliche Gänge und Kompostierwärme erzeugen.
  • Beim vorletzten Arbeitsgang wird das Ganze mit größer werdenden Steinen zugedeckt zum Schutz gegen Prädatoren. Die oberen Steine sind alle etwa 1 qm groß, ca. 30 -50 cm dick und wiegen ca. 200 kg.
  • Nun wird die ausgehobene Erde von hinten über Dreiviertel des Winterquartiers geschoben. Dadurch wird das Quartier nicht nur vor Starkregenereignissen geschützt, sondern vor allem Zugluft verhindert. Weder Reptilien noch Amphibien vertragen Zugluft und würden das Quartier meiden.
  • Für solche Arbeiten sind Bagger und andere Baumaschinen als Hilfmittel nötig.
  • Fertiggestelltes Winterquartier. Dieses sollte nicht zuwachsen. Deshalb sind in bestimmten Zeitabständen Pflegearbeiten notwendig.