Artenschutzprojekt Sumpf-Fetthenne
Die Sumpf-Fetthenne (Sedum villosum) ist eine 2-jährige Pflanze mit wasser-speichernden Blättern und Trieben. Sie wächst mit bis zu 20 cm Höhe nicht rasig, sondern einzeln und trägt traubige Blütenrispen mit weißlich-rosa Blüten, aus denen die rot gefärbten Staubgefäße hervorragen. Die Art ist auch in Hessen stark rückläufig und gilt bundes- wie auch hessenweit als vom Aussterben bedroht (Rote Liste Status 1). Die wenigen verbliebenen natürlichen Standorte der Art im Vogelsberg und der Rhön sind zumeist rückläufig. Ohne Schutzmaßnahmen droht das endgültige Aus der Spezies in Hessen. Einer der Gründe für das Aussterben ist die fehlende Beweidung von quellnassen Wiesen und Quellhorizonten, da die kleine Pflanze immer wieder offene und sonnige, sehr feuchte Stellen benötigt, um auszukeimen oder sich vegetativ zu vermehren.
Um die Art zu fördern, wurde ein kleiner Bestand Sumpf-Fetthenne im Spessart westlich von Pfaffenhausen im Sommer 2021 von der Naturschutzgruppe Gallisches Dorf mit Unterstützung von A2R wieder angesiedelt. Zuvor im Frühling 2021 wurde durch das Ausbaggern einer etwa 10 qm großen quelligen Senke am Breitenbach im Schwarzen Grund ein für die Sumpf-Fetthenne günstiger Lebensraum geschaffen. Durch Vermittlung der Biologen Uwe Barth und Dr. Matthias Kuprian Samen konnten Jungpflanzen aus einer Erhaltungszucht des Botanischen Gartens der Stadt Frankfurt zur Verfügung gestellt werden. Diese wurden an drei Stellen im neu geschaffenen Habitat eingebracht. Die ursprünglich bedeckte Fläche war einige Quadratzentimeter groß. Noch im Spätsommer und Herbst 2021 blühten einige Pflanzen, die aber vermutlich keine keimfähigen Samen mehr ausbilden konnten.
Im Frühjahr 2022 besiedelte die Sumpf-Fetthenne bereits eine deutlich größere Fläche von insgesamt 1 qm an drei Stellen. An allen drei Stellen waren blühende Exemplare zu beobachten. Es wurden reichlich Samen gebildet. Trotz des sehr trockenen Sommers konnte im Oktober des Jahres festgestellt werden, dass sich Sedum villosum mittlerweile auf 3 qm der Fläche ausgebreitet hatte. Ein sehr schönes Ergebnis. Die Art fühlt sich offensichtlich im Schwarzen Grund wohl und profitiert von den Pflegemaßnahmen der Naturschutzgruppe „Gallisches Dorf“.
Allerdings müssen in der quelligen Senke immer wieder neue Rohbodenstellen geschaffen werden, die die Pflanze für ihre Vermehrung benötigt. So wird praktisch eine intensive Beweidung der Quelle simuliert. Auch im Frühjahr 2025 stehen wieder Pflegemaßnahmen auf der Agenda, bei denen vegetationsfreie Bodenstellen geschaffen werden.
(Fotos: Sumpf-Fetthenne, Quelle: Klaus Weismantel)