Über die Sumpfschildkröte

Die Europäische Sumpfschildkröte:

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist eine kleine bis mittelgroße, fleischfressende Schildkröte, die überwiegend im Wasser lebt. Sie kommt in Mitteleuropa zwar selten vor, hat aber ein weites Verbreitungsgebiet von Nordafrika bis zum Aralsee. Laut Verbreitungskarte (Stand: 2018) existieren in Deutschland bloß wenige Tiere in Hessen, Baden-Württemberg und in Brandenburg.

Ihr Lebensraum umfasst ruhige Gewässer wie Teiche, Gräben und Flussaltarme. Sie bevorzugt nährstoffreiche, verkrautete Gewässer und nutzt zum Sonnenbaden Totholz und flache Uferzonen. Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn die Umgebungstemperaturen niedriger sind, sind ausgedehnte Sonnenbäder zur Mittagszeit zu beobachten, während die Sonne am stärksten scheint.

Sumpfschildkröte nimmt ein Sonnenbad.

Aussehen: Der Panzer ist oval und flach, bei Männchen weniger gewölbt als bei Weibchen. Die Färbung ist dunkel, braun oder schwarz mit gelben Flecken oder Linien. Männchen haben meist orange-rote, Weibchen gelbe Augen. Die Sumpfschildkröte erreicht eine Panzerlänge von bis zu 20 cm (Kleinere unter 12cm) und wiegt zwischen 400 und 1000 g.

Ernährung: Sie ernährt sich hauptsächlich von Wasserschnecken, Insektenlarven, Krebstiere sowie Aas, frisst aber auch Wasserpflanzen. Die Schildkröte ist auf Wasser angewiesen, um Nahrung zu schlucken. Sie hält Nahrung mit den Vorderbeinen fest und stößt den Kopf vor, um den Bissen mit dem eintretenden Wasserstrom herunterzuschlucken.

Fortpflanzung: Die Paarung erfolgt im Frühjahr, nach der Winterstarre. Männchen verfolgen Weibchen im Wasser, was zu Beißereien unter rivalisierenden Männchen führen kann. Hat ein Männchen ein Weibchen gefunden, klammert es sich an ihren Panzer und beißt in ihren Kopf. Das Weibchen streckt seinen Schwanz aus, um die Paarung zu erleichtern. Manchmal tragen Weibchen das Männchen eine Zeit lang „huckepack“.  Die Eiablage erfolgt im Juni an trockenen, sandigen, sonnigen Stellen, meist weniger als 500 m vom Gewässer entfernt. Ein Gelege enthält 9-15 Eier, aus denen nach 80-120 Tagen Jungtiere schlüpfen. Die Jungtiere suchen sofort das Wasser und verstecken sich dort in dichter Unterwasservegetation. Sumpfschildkröten sind nach 8-10 (Männchen) bzw. 10-12 Jahren (Weibchen) geschlechtsreif und können bis zu 70-100 Jahre alt werden.

Winterschlaf: Von Oktober bis März überwintern die Schildkröten auf dem Gewässergrund, auch unter einer Eisschicht.

Gefährdung: Besonders die Schlüpflinge sind gefährdet durch Fressfeinde wie Wildschweine, Dachse, Füchse, Vögel und Haustiere. Im Wasser dagegen werden sie von Prädatoren wie Hecht und Wels gejagt. Erwachsene Tiere haben weniger tierische Feinde, sind jedoch durch Lebensraumzerstörung wie Entwässerung von Feuchtgebieten bedroht. Auch Zersiedelung und die Zerstörung von Eiablageplätzen gefährden die Art.

Weiterführende Informationen: 

Sumpfschildkröten beim Sonnen. Diese sind aus der Winterruhe aufgewacht, die sie in menschlicher Obhut verbracht haben. (Foto: A2R, März 2025)