Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte
Das hessische Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) wurde bereits 1999 gestartet. Es zeichnet sich durch eine langjährige und enge Zusammenarbeit von amtlichem sowie ehrenamtlichem Naturschutz aus. Eine Kooperation besteht außerdem mit Partnerprojekten beispielsweise in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen.
Das Nachzuchtprogramm, das ehrenamtlich von der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte koordiniert wird, erfolgt unter der Regie des Frankfurter Zoos und unter Beteiligung des Opel-Zoos in Kronberg, des Tiergartens in Nürnberg und des Augsburger Zoos. Mehrere Zuchtgruppen liefern den Nachwuchs der jungen Panzerträger, der dann in den vier zoologischen Gärten aufgezogen wird.
Im Jahr 2024 pünktlich zum 25-jährigen Jubiläum der AG wurde Tier Nr. 800 in die Freiheit entlassen. Seit dem Start des Schutzprogramms wurden an mehr als 10 Standorten in Hessen junge Sumpfschildköten ausgewildert. Bis 2030 sollen es insgesamt 1.200 Exemplare werden.
Und noch ein weiterer Rekord konnte im Jubiläumsjahr erzielt werden: Erstmals konnten in einer Saison mehr als 100 Tiere in die Freiheit entlassen werden. Ein schöner Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Aufzucht der Tiere in den beteiligten zoologischen Gärten bis zur Auswilderung drei bis vier Jahre dauert.
Aktuell befinden sich über 120 Schlüpflinge der Jahrgänge 2023 und 2024 auf der „Warteliste“. Diese Tiere werden in den kommenden Jahren in den beteiligten Zoos ihr Auswilderungsgewicht von 120 bis 150 g erreichen. Zur Nachzucht werden nur Tiere mit dem Haplotyp IIa verwendet (ein für Mitteleuropa typischer Genotyp der Art).
Die Europäische Sumpfschildkröte wird in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie geführt und gehört zu den Arten, die europaweit strengen Schutz genießen. Nach der Roten Liste der in Hessen gefährdeten Reptilien wird Emys orbicularis in der Kategorie I „vom Aussterben bedroht“ gelistet. In den letzten Jahren ist eine Stabilisierung der Bestände gelungen. Regional ist ein leichter Bestandszuwachs zu beobachten.
Standorte der Auswilderungen sind unter anderem das Natura 2000- und Naturschutzgebiet „Kühkopf-Knoblochsaue“, das Naturschutzgebiet „Reinheimer Teich“ in der Gersprenzaue sowie die renaturierte Nidda in der Wetterau. Nicht alle Standorte werden bekannt gegeben, um illegale Fänge der Jungtiere zu verhindern.
Die Sumpfschildkröte ist die einzige mitteleuropäische Schildkrötenart, die auch in Hessen natürlicherweise vorkommt. Doch leider ist auch dieses Reptil wie bereits erwähnt vom Aussterben bedroht. Sie ist eine der Arten, die dringend unseren Schutz benötigt.
Die Projektorganisation wird über den Verein „Artenschutz von Rhön bis Rhein e.V.“ ehrenamtlich abgewickelt. Die Projektarbeit wird durch Spenden und Zuwendungen finanziert.
Spendenkonto:
Kontoinhaber: Artenschutz von Rhön bis Rhein e.V.
IBAN: DE94 4306 0967 1283 8564 00
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort Sumpfschildkröte
Kontakte:
Dr. Matthias Kuprian
Sprecher der AG Sumpfschildkröte
E-Mail: kuprianmatthias4@gmail.com
Edmund Flößer
E-Mail: edmund.floesser@yahoo.de
Sebastian Scholz
E-Mail: chinemys@web.de
Michael Homeier
E-Mail: hagedis@mail.de
Olaf Homeier
E-Mail: olaf.h.homeier@gmail.com